Und ja, man liest es richtig: In der Ausschusssitzung trägt die SPD-LINKS-Fraktion einen Antrag der GÜNEN-Fraktion vor. Eine politisch heikle Premiere im allzu bekannten Selbstzerstörungsmodus. Unheil kündigt sich an. Die CDU widerspricht.
Aber warum trägt gerade diese Fraktion vor und nicht die der CDU? Demonstrierten doch SPD-LINKS und CDU bisher eine unzertrennbare Zweisamkeit mit zweifelhafter Übereinstimmung. Oft auch mit demonstrativem Gebaren. Nun das: Fanfaren-Klänge gegeneinander. Zwei Fraktionen zeigen sich gegenseitig die Hörner. Zugleich geht die eine mit den GRÜNEN fremd. Zur Schau gestellt die unterschiedlichen Meinungen zum Einsatz von Glyphosat in der Stadt Cloppenburg.
Ist das der Anfang vom Ende einer Fraktionsehe? Getrieben durch eine Art Weltuntergangsstimmung? Sollte sich dieses Bündnis demnächst wieder neu beleben? Vielleicht beim Thema Südtangente? Oder etwa zur Bürgermeisterwahl im Jahr 2021? Wohl kaum! Zu unterschiedlich sind die verheimlichten Standpunkte zwischen Himmelsstürmern und Mutanten.
Aber ist es nicht erstaunlich, dass Moral und Anstand von denjenigen aufgeblasen werden, die der CDU selbst einen satten Vorsprung verschafft haben? Durch Zustimmung zum Wunsch (!) der CDU, die Besetzung der Ausschüsse von 13 Mitglieder auf 14 zu erhöhen? Und das in einer Zeit des Zerfalls der gemeinsamen Fraktion von SPD und LINKS? Plötzlich aber mit Aussicht auf Vorzeigeposten? Z.B. auf den des stellvertretenden Bürgermeisters? Zuvor schadenfreudig verweigert von der CDU. Die Wahl in einer Art und Weise durchgepeitscht, die ihresgleichen suchte? Unter enormem Ansehensverlust. Kritik in Richtung Nutznießer? Nicht erlaubt! Diese wurde mit allen Mitteln bekämpft!
Nun kritisieren genau diejenigen das unsachliche Gebaren ihrer Gönner, die mit zweckdienlichen Vorzeigeposten hofiert wurden. Aber gerade dieses sollte ihnen seit Jahrzehnten bekannt sein. Stets im politischen Umgang mit der CDU. Nun ist die Abstimmung über den Einsatz von Glyphosat verloren! Kein Wunder! Von wegen „Ironie des Schicksals“! Wäre es nicht ehrlicher, von einem weiteren Eigentor zu sprechen? Auch davon, dass Cloppenburg auf diese Weise nicht vorankommt?
Zu lesen ist vom Streit zwischen „Gerechten“ und „Gebildeten“. Aufgerieben zwischen Redaktion, Rathaus und Kirchturm. Zu lesen mit einer eigenartigen Fokussierung auf Nebensächlichkeiten und persönliche Befindlichkeiten! Zum Zwecke der Reinwaschung, dessen Absicht nur diejenigen verstehen, denen das politische Gedächtnis geblieben ist. Journalismus, dem das Gedächtnis fehlt, ist kein Qualitätsjournalismus. Letzteres aber braucht ein Gedächtnis, um sich auf Zusammenhänge berufen zu können. Klienteljournalismus braucht es dagegen nicht, denn es wäre Gift für ihn.
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Quelle:
(1) NWZ, umformatiert, 02.06.2018
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