Die Wahl eines solchen Kandidaten hat natürlich seinen Preis. In etwa wird verlautet: „Die Basis für eine weitere Kooperation (…) ist für die CDU-Fraktion (…) vorhanden, sodass die CDU [den Kandidaten] (…) unterstützen [kann].“ Konkret bedeutet das für die SPD, die Erwartungen erfüllen zu müssen, die die CDU-Fraktion zur Bedingung gemacht hat. Damit verbunden ist die unausgesprochene Forderung, Gleichschritt mit den Konservativen halten zu müssen und vor allem nicht zu widersprechen. Koste es, was es wolle. Ansonsten droht dasselbe Schicksal, das nun die bisherige stellvertretende Bürgermeisterin, Klaus, erfahren musste.
Und damit dürfte den Bürgern der Stadt Cloppenburg überdeutlich klar sein, dass alternative Meinungen effektiv ausgeschaltet sind. Durch die zu billige Prostitution der SPD-Fraktion kommt die stets schwächelnde Oppositionspolitik faktisch völlig zum Erliegen! Wurde dem enttäuschten SPD-Wähler vor der Kommunalwahl 2016 noch etwas ganz anderes versprochen. Nur hierdurch hat die SPD 10 Sitze im Rat der Stadt Cloppenburg erlangt. Durch Ausritte und Abspaltungen sind nur noch sieben davon übrig. Nachhaltigkeit, Stärke und Verlässlichkeit sehen anders aus. Dasselbe gilt für die Gerechtigkeit. Sie bleibt auf der Strecke, weil die Gleichberechtigung ausgehebelt wurde. Die drei stellvertretenden Bürgermeister sind nach der Abwahl von Jutta Klaus ausschließlich Männer.
Erinnert sei an die Überrumpelung der SPD bei dem ersten Durchgang zur Wahl der drei stellvertretenden Bürgermeister. Hier musste sich die unterlegene SPD-Fraktion nach Willen der CDU nur mit dem Ratsvorsitz begnügen (1:0). Anschließend aber billigte die SPD der CDU-Fraktion ohne Not sechs Ausschusssitze zu, obwohl ihr nur fünf zugestanden hätten (2:0). Nach der Ausschaltung der stellvertretenden Bürgermeisterin Klaus steht es nun 3:0 für die CDU.
Diese Ergebnisfolge zeigt nunmehr unübersehbar, dass ausschließlich die CDU die politischen Fäden in der Hand hält. Aber die über den Tisch gezogenen sehen in dem Erfolg ihres Kandidaten ein 2:1. Das aber nur deshalb, weil sie ihre Rolle als Vasall der CDU noch immer nicht erkannt haben.
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Quellen:
- (1) MT, Kommentar: Blutiges Experiment, 20. Juni 2017.
- (2) MT, aus: SPD und CDU stecken verbale Prügel ein, 20. Juni 2017.
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