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Barßeler Bürgermeisterkandidat weggemobbt?

Viele Bekundungen des Bedauerns auf Facebook

 

Der Rückzug des Barßeler Bürgermeisterkandidaten Ludger Elsen (CDU) werde überwiegend mit Bedauern zur Kenntnis genommen. So die Kommentare und die vielen „Gefällt mir”-Bekundungen auf der Internetplattform Facebook. Während der Podiumsdiskussion am 21. März 2014 konnte sich Ludger Elsen noch als kompetenten Bewerber behaupten. Sachkundig und selbstbewusst. Auf jeden Fall geeignet für den Posten des Bürgermeisters von Barßel.

 

Elsen von der CDU hatte einen starken Konkurrenten an seiner Seite. Nils Anhuth von der SPD. Während der Podiumsdiskussion stand der SPD-Kandidat Elsen in keinem Punkt nach. Kompetent, sachlich und fortschrittlich in allem. Eigentlich war der Unterschied der beiden Kandidaten nur ein einziger: Das Alter! Während Elsen die 50 gerade eben überschritten hat, kann sich Anhuth zu den noch unter den 30-ern zählen. „Jung und SPD“ war für viele anwesende Zuhörer der Favorit. Anhuth gilt als eine echte Wahlalternative, der gute Chancen auf Erfolg hat. Genossen aus Cloppenburg hätten sich ein Beispiel nehmen können an der gut gestalteten Diskussion. An beiden kompetenten Kandidaten selber. Cloppenburger SPD-Politiker aber waren nicht anwesend.

 

Nun der Paukenschlag: Elsen tritt von seiner Kandidatur als Bürgermeister zurück. Er sehe sich angeblich durch ein einziges Schreiben persönlich diffamiert. Soweit Elsens kurzes Statement. Es stellt sich die Frage, ob das die ganze Wahrheit ist. Es muss mehr dahinterstecken. Denn ein Schreiben alleine kann den Rückzug nicht bewirkt haben. Vermutlich ist nicht nur ein Denunziant am Werk gewesen. Womöglich schon seit längerer Zeit aus den eigenen Reihen. Das trifft besonders hart. Barßeler CDU-Spitzen sprechen vom Supergau und geben sich ahnungslos. Kann das glaubwürdig sein? Die Berichterstattung macht sich die Meinung der angeblichen Denunziation nicht zu Eigen. Geht auch nicht. Das wenige, was bekannt ist, beruht auf Elsens Angaben. Die Presse berichtet fair.

 

Am Ostermontag wurde der Rückzug Elsens bekannt. Auf Facebook waren Kundgebungen des Bedauerns über die angeblich gemeine Art zu lesen, die Elsen zur Aufgabe seiner Kandidatur gezwungen hatte. Begleitet von vielen „gefällt mir“-Zustimmungen. Die Übertreibungen waren so massiv, dass die Hinweise auf Fairness schon nicht mehr glaubwürdig erschienen. Zumindest nicht die der politischen Gegner Elsens. Die Heuchelei hätte kaum heftiger ausfallen können. Schließlich hatte sich Elsen, der politscher Gegner einiger Facebook-Nutzer, quasi selbst abgeschaltet. Es blieb nur noch der eine Kandidat. Ein Wahlsieg der SPD schien so gut wie sicher. So die versteckten Botschaften. Schön für die SPD? Von formalen Zusammenhängen war nicht die Rede! Man hätte zunächst einfach mal schweigen müssen.

 

Sollten die Äußerungen der Kritiker auf Facebook doch ernst gemeint sein? Wenn ja, hätte ein fairer Ausgleich eingefordert werden müssen. Der SPD-Kandidat wäre dann z.B. zur politisch demonstrativen Fairness aufgefordert. Eine Art Fairness, wie sie im Sport üblich ist. Wäre er nicht gut beraten, seine Kandidatur vorübergehend zurück zu ziehen? Zumindest demonstrativ? Dann gäbe es keinen einzigen Kandidaten und am 25. Mai 2014 keinen formal echten Wahltermin. Dieser würde dann im Konsens aller Barßeler Parteien zu verschieben sein. Zwischendurch ließe sich sicher ein Gegenkandidat finden. Vielleicht gäbe es später mehr als zwei Kandidaten. Anhuth könnte dennoch weiter Wahlwerbung betreiben. Die CDU bräuchte Zeit, um realistische Chancen zu haben. Dieser Weg wäre wirklich fair! Somit könnten die massiven Kundgebungen des Bedauerns auf Facebook zuletzt doch noch an Glaubwürdigkeit gewinnen.

 

Aus formalen Gründen muss es nicht soweit kommen. Der Name des zurückgetretenen Kandidaten bleibt auf dem Wahlzettel. Formal steht sein Name also weiter zur Wahl. Formal kann er gewinnen, aber auch verlieren. Die vorherrschend unfairen Umstände aber versprechen dem SPD-Kandidaten die besseren Chancen. Über das Wahlergebnis am 25. Mai 2014 sollte man sich nicht wundern. Man darf dennoch gespannt darauf sein.