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Stefan Riesenbeck kandidiert für die SPD

30 plus X gegen CDU-Kandidat Dr. Wolfgang Wiese realistisch? HFB-14-03-10


In letzter Sekunde hat die SPD einen Bürgermeisterkandidaten gefunden: Stefan Riesenbeck, 53 Jahre alt und langjähriges Mitglied im SPD-Ortsverein Cloppenburg. Die Bürger der Kreisstadt haben am 25. Mai 2014 eine echte Wahl zwischen zwei Kandidaten, die unterschiedlicher nicht sein können.

 

Die Kandidatur von Stefan Riesenbeck ist begrüßenswert. Er bewirbt sich um den Bürgermeisterposten der Stadt Cloppenburg, der Dienstherr von mehr als 140 Beschäftigten im Rathaus ist und darüber hinaus einen jährlichen Etat zwischen 50 bis 60 Millionen zu verwalten hat. Eine wahrlich verantwortungsvolle Aufgabe! 

Unterstützungsbekundungen anderer Parteien der Stadt Cloppenburg sind bisher ausgeblieben. Die Bürger dürfen auf das Wahlprogramm gespannt sein, welches Riesenbeck in den nächsten Wochen präsentieren müsste. Er setzt jedoch nicht auf Gewinn, der ihm ein verantwortungsvolles Amt bescheren würde. Riesenbecks „Bescheidenheit“ enttäuscht viele Bürger schon im Vorfeld!

 

Viel Suche, unnötiger Streit und bleibende Enttäuschung

Dem jetzigen Ergebnis der SPD-Kandidatensuche war eine Wackeltour vorausgegangen, für die sich die Verantwortlichen nicht rühmen können. Begonnen hatte die Suche im Februar 2013. Als zweitstärkste politische Partei einer Kreisstadt mit 34.000 Einwohnern wollte die SPD einen Kandidaten präsentieren, der später als gemeinsamer Kandidat für die übrigen Parteien hätte ins Spiel gebracht werden können. Doch anstatt die Suche auch nach einem externen Kandidaten zügig zu beginnen, wurde ausschließlich das nahe Umfeld in Augenschein genommen. Ohne Erfolg! Gleichzeitig sollten Gespräche mit allen übrigen Parteien geführt werden, um sie über die Absichten der Kandidatensuche zu unterrichten und die Stimmung auszuloten, ob ein gemeinsamer Kandidat breitere Unterstützung fände. Doch erste Kontakte wurden nicht einmal aufgenommen. Somit kamen auch keine Termine zustande, um Ideen über die bevorstehende Bürgermeisterwahl auszutauschen. Die geplante Kommunikation zwischen den Parteien fand nicht statt.

Obwohl bekannt war, dass Stefan Riesenbeck sich nicht nur für eine Bürgermeistermeisterkandidatur interessierte, sondern zuvor auch für die Landtagskandidatur, für die Bundestagskandidatur und Landratskandidatur, wurde er offiziell zunächst nicht angesprochen. Vielleicht wollte man ihn gar nicht!

Die „Friedhofsruhe“ der Findungskommission dauerte dann mehr als neun Monate. Anstelle einer Kandidatengeburt zerlegte sich die SPD Ende November 2014 ohne erkennbare Not. Plötzlich sollten bedeutende Ämter in der SPD-Fraktion umbesetzt werden, obwohl ein radikaler Generationswechsel erst für März 2014 geplant war. Es kam zum offenen Streit und die SPD verlor ihren Vorsitzenden, ein Mitglied aus der eigenen Fraktion und gleichzeitig ihr bis dahin respektables Ansehen. Den Ausschlag hatten parteiinterne Begehrlichkeiten gegeben, die der Kandidatenfindung nicht wirklich dienlich waren und jeden von einer Kandidatur abschrecken musste, der davon erfahren würde! Die Chance, die politische Zukunft zum Wohle der Stadt Cloppenburg glaubwürdig vertreten zu können, war vorerst vertan. Das wird inzwischen vielen SPD-Mitgliedern zunehmend bewusst und schon spricht man von massiven Fehlern in der Vergangenheit. Zu spät, kann man da nur sagen!

Mitte Dezember 2013 merkte die SPD-Findungskommission schließlich, dass der Zug schon fast abgefahren war. In der Ruhe des Fortschritts hatte man nämlich immer noch keinen Kandidaten gefunden. Bei den Treffen der SPD-Findungskommission schien “Management” womöglich ein Fremdwort zu gewesen zu sein, obwohl mit dem einen oder anderen Interessenten im nahen Umfeld verhandelt worden war. Immer wieder erfolglos! Nun aber wollte die SPD in Absprache mit der Partei B´90/Grüne und der UWG Nägel mit Köpfen machen. Es sollte ein gemeinsamen Kandidat her. Koste es, was es wolle! Bemerkenswert war, dass die Partei B´90/Grüne nun wieder im Boot sein wollte, obwohl sie aufgrund parteiinterner Querelen ihren eigenen Bundestagswahlkampf boykottiert hatte. Wie glaubwürdig konnte ein solcher Partner für die SPD sein? Eine solche Frage kam erst gar nicht auf!

Aus der vollmundigen Presseankündigung, die Suche noch im Dezember 2013 beginnen zu wollen, wurde nichts. Das mehrere tausend Euro teure Inserat konnte erst im Januar 2014 veröffentlicht werden. Heraus kam nur ein einziger ernsthafter Bewerber, der dann sogleich gekürt werden sollte. Plan A schien in Erfüllung zu gehen. Der Termin für die Vorstellung des Kandidaten bei den Parteimitgliedern und die gleichzeitige Nominierung durch dieselben war bereits heimlich organisiert, die Gäste informiert und geladen, als der Auserwählte vielleicht beim Zeitungslesen erfuhr, was ihm bisher nicht mitgeteilt worden war, dabei kalte Füße bekommen haben muss und kurze Hand telefonisch absagte. Für die Organisatoren der Initiative 2020 war das der Gau. Einen Grund für seinen Rückzieher habe der Kandidat Weirauch nicht genannt, so der Kommentar der Verantwortlichen! Einen Tag später sprach die Presse von der größten Blamage für die Oppositionsparteien. Es folgte ein z.T. öffentlicher Schlagabtausch zwischen den Bündnispartnern, bei dem der Vorwurf der massiven Untätigkeit an so manche Kommissionsmitglieder gerichtet wurde.

Nachdem die übrigen Parteien kein Interesse mehr an einem gemeinsamen Kandidaten hatten, verwarf die SPD ihren Plan B und suchte vorerst nicht nach einem Kandidaten aus den eigenen Reihen. Stattdessen wollte man sich noch einmal alle Bewerbungsunterlagen ansehen, die auf das Inserat eingegangen waren. Hatte man da etwa schludrig gearbeitet und die Bewerbungspapiere nicht korrekt gesichtet?

 

Kandidat der letzten Sekunde

Die Leser der lokalen Tageszeitungen konnten sich nur noch die Augen reiben, als das nochmalige Prüfen der Unterlagen angekündigt war. Wie nicht anders zu erwarten, verlief die Neuauflage des Plans A im Sand. Und das in kürzester Zeit. Nun gewann der Plan B wieder an Attraktivität und auf diesem Umweg wurde Stefan Riesenbeck gefunden, von dem die ganze Zeit bekannt war, dass er gerne als Bürgermeisterkandidat gegen Amtsinhaber Dr. Wolfgang Wiese antreten will. Die Mitteilung an die Presse erfolgte anschließend ohne „Aufhebens … Mageren 15 Zeilen (auf einem DIN A 4 Blatt gerechnet), kein Foto, geschweige denn irgendwelche Aussagen des Bewerbers …“, so ein vernichtender Kommentar in der MT am 6. März 2014.

 

Bescheidenheit kostet Punkte

Riesenbeck selbst schätzt sein Wahlergebnis auf 30% + X ein. Aber warum setzt er nicht auf den vollen Wahlerfolg? Warum eine solche Bescheidenheit? Fehlt es an Selbstsicherheit oder sieht er die Erfolgsaussichten realistisch? Das letztere mag zutreffen. Denn wer Bürgermeisterkandidat sein möchte, weil er sich nicht ganz unbekannt fühlt, hätte sich schon deutlich früher mit einem überzeugenden Wahlprogramm ins Spiel bringen müssen. Man hätte das Programm vorstellen müssen vor Geschäftsleuten, vor Vereinsvorständen oder anderen Interessensgemeinschaften wie DGB oder Kirchen aller Konfessionen.

Offene Stadtteilveranstaltungen wären ein geeignete Wahlwerbung gewesen. Mit der regelmäßigen Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen, der Eröffnung des Maria Geburtsmarktes, des Junimarktes, des Stadtfestes oder des Neujahrsempfangs im Rathaus hätte der Kandidat Zeichen setzen können für seine uneingeschränkte Verbundenheit mit Cloppenburg. Vielleicht hätten eine eigene Hompage, Presseartikel oder die Organisation sonstiger Veranstaltungen wirksame Werbeeffekte nach sich gezogen. Darüber hinaus hätten Sponsoren helfen können, einen teuren aber effizienten Wahlkampf vorzubereiten. Die aber sind nicht angesprochen worden.

An vieles hatte man nicht einmal gedacht. Nicht mal daran, dass man die Wahl gegen Dr. Wolfgang Wiese auch gewinnen kann. Warum eigentlich diese Zurückhaltung? Für viele Bürger der Stadt Cloppenburg ist Wiese als oberster Verwaltungschef nicht mehr tragbar. Er gilt vielen Bürgern als Dorn im Auge. Er sei eher Parteimeister der CDU als Bürgermeister von Cloppenburg, sagen kritische Stimmen. Nicht wenige Menschen in Cloppenburg sehnen sich nach einer Alternative, nach einem Erlöser, der den Wahlkampf einmal richtig anpackt. So einer ist aber nicht in Sicht! Zu verweisen ist auf die CDU-Hochburg Löningen, die seit zwei Perioden von SPD-Bürgermeister Thomas Städtler regiert wird. Es ginge doch, … wenn man wirklich wollte!

 

Protest oder Zustimmung?

Auf den Bürger könnte die Bescheidenheit Riesenbecks den Eindruck hinterlassen, als wolle er nichts weiter als ein gutes Ergebnis für sich einfahren. Doch wenn man nicht gewinnen will, müsste man erst gar nicht antreten. Wozu das ganze? Dann würde Dr. Wolfgang Wiese der einzige Kandidat bleiben und auf dem Abstimmungsbogen stünde die Wahl zwischen JA und NEIN. Auch hier sähe es sehr danach aus, dass 30 % der Wähler mit NEIN stimmen würden. Wenn anders herum Riesenbeck ausschließlich Proteststimmen auf sich vereinigen könnte, wären das keine Stimmen für ihn persönlich. Es wären Proteststimmen gegen den amtierenden Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese! Aber man kann sicher sein, dass das von den Parteien, die in Riesenbeck einen Zählkandidaten sehen, anders gesehen wird. Dennoch dürfte man sich über die gewonnen Stimmen freuen, obwohl die Wahl verloren wäre!

 

Mutiger Kandidat kann mit Unterstützung rechnen

Stefan Riesenbeck wird nun nicht als SPD-Kandidat der ersten Wahl in den Wahlkampf ziehen. Es bleibt zu hoffen, dass er angemessene Unterstützung im Wahlkampf bekommt. In einer nachgereichten Presseerklärung deutet er an, sich der Ehrlichkeit verpflichtet zu fühlen. Man darf sich überraschen lassen, was er alles damit verbindet und was nicht! Mit seiner plötzlichen Kandidatur beweist Riesenbeck Mut. Und das nicht nur aufgrund der widrigen Umstände, die ihn schließlich doch noch zum Kandidaten werden ließen.

Die Nominierung durch die SPD-Mitglieder ist ihm zu 100% sicher. Was auch sonst? Auch seine Kritiker werden mit 100% zustimmen oder gar nicht erst zur Nominierungsveranstaltung erscheinen. Riesenbeck kann also mit Unterstützung rechnen! Es ist Riesenbeck wirklich zu gönnen, dass er ein respektables Wahlergebnis einfährt, welches er selbst auf 30% plus X einschätzt. Nur er persönlich hätte es verdient, und eigentlich kein anderer!

 

Viel Erfolg Stefan Riesenbeck!