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Auf dem Tiefpunkt angekommen

Protokoll einer Blamage

Die Familie

HFB-18-09-17

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Wer schon immer mal wissen wollte, wie plötzliche Saubermänner KREiert werden, konnte in den vergangenen Tag ein weiteres Lehrstück in der Münsterländischen Tageszeitung finden. Unter der Rubrik „Die Familie“, welche in unregelmäßigen Abständen im Insider-Format „weiß auf weiß“ als solches erscheint, befindet sich in der Hauptrolle mindestens ein ausgewiesener Verschwörungstheoretiker und in Nebenrollen diverse Akteure. Letztere gehören entweder zur „Familie“, stehen ihr besonders nahe oder sind einfach nur ihre Spielbälle.

 

Nun wird das Stück im Rathaus aufgeführt. Dabei läuft unerwartet einiges aus dem Ruder. Fluchend durch das Mikrophon verstärkt, ohne durch den mittlerweile hilflos wirkenden Schiedsrichter aufgefordert zu sein, gestikuliert ein scheinbar begabter Hochtöner aus der „Familie“ sein Missfallen Ã¼ber die Ergüsse des Verschwörungstheoretikers, der sich bereits mehrmals zu Wort gemeldet hat. Lautstark vom familienfreundlichen Schiedsrichter fordernd, dem Verschwörungstheoretiker wegen dessen Äußerungen über Schulleiter an die Gurgel zu gehen, was dann auch zum ersten Mal seit zwei Jahren geschieht. Doch zu spät und nicht genug des fragwürdigen Benehmens: Der Hochtöner lässt es sich anschließend nicht nehmen, mit wuchtigem Getöse die Bühne zu verlassen. Triebhaft ungezügelt, die Türe knallend! Angeheizt durch die Signale des familienhörigen Schreibtischgenerals, der direkt hinter ihm sitzt und nur allzu deutlich Grimassen schneidend das Missfallen über die filigranen Andeutungen des Verschwörungstheoretikers demonstriert.

Selbstverständlich sollten nach diesem Gewitter alle Mitglieder der „Familie“ Saubermänner bleiben und nicht auch noch durch die allzu bekannte Heartcore-Kritik ins „ausgewogene“ Rampenlicht der Öffentlichkeit gestellt werden. Daher war dem Schreibtischgeneral nichts zu heilig, dass es nicht auch zugunsten der „Familie“ verbogen werden konnte. War es doch so, dass der Schiedsrichterspruch gegen den Verschwörungstheoretiker vorne am Tisch unzumutbar lange ausblieb, daraufhin aber ein unerwartet heftiges Gewitter einsetzte, dessen tatsächliche Ausmaße unbedingt unter den Teppich gekehrt werden mussten.

Und was der Schreibtischgeneral von den Fouls wirklich übrig ließ, konnten interessierte Bürger dann einen Tag später lesen im Protokoll der Blamage! Der Verschwörungstheoretiker allein wird zum Bösewicht abgestempelt. Verschont werden „die Familie“ und deren Anhänger ohne rot zu werden. Nach der Devise „Kurz, kürzer, nix“, ist der Schreibtischgeneral in seiner Rolle als KREator-Veritatis auf dem Tiefpunkt der monopolaren Wahrnehmung angekommen.

Aber darum geht es nicht wirklich: Es stellt sich die Frage, was genau der Verschwörungstheoretiker angestellt hat, um als der einzige Bösewicht öffentlich an den Pranger gestellt zu werden.

Antwort: Einiges und nichts, wie die übrigen Protagonisten der Familie und ihrer Gönner auch.

Das derzeitige Defizit des einzigen Verlierers dieser Politishow ist leider, dass er nicht zur „Familie“ gehört! Und das hat Folgen. Einfach Pech gehabt im Streit mit der “Familie”.

 

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Auf die Satire folgt der Pressebericht:

MT-Schulausschuss-Olivier-18-01c

Vorlage: MT, 13.09.2018.