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Irland: Ein schönes Land
Nordirland: Das Land mit unlösbaren Problemen?
Republik Irland: Sind die Finanzen noch in den Griff zu bekommen?
Unsere Reise führt von Cloppenburg nach Irland. Irland ist eine Landschaft voller Gegensätze. Wir versuchen, mit den Menschen zu sprechen. Über unsere Eindrücke und die verschiedenen Ansichten der Einwohner werden wir so gut es geht berichten.
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Von Cloppenburg fahren wir nach Dünkichen in Frankreich. Die Strecke beträgt 520 km. Bevor wir auf das Schiff fahren können, kontrollieren Britische Beamte unsere Pässe. Mit der Schifffahrtslinie DFDS-Seaways kreuzen wir den Ärmelkanal und erreichen nach zwei Stunden den Hafen von Dover. Weitere Grenzkontrollen bleiben uns erspart. Nur polnische oder estländische Fahrzeuge müssen sich intensiven Kontrollen unterziehen.
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In Stratford-upon-Avon ist alles Shakespeare, wie es aussieht. Selbst der Eiswagen schmückt sich mit ihm.
2B or not 2B, das ist hier die Frage. Eis schmeckt allerdings immer, besonders wenn die Temperaturen des Sommers nichts anderes zulassen.
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Nun haben wir den Hafen von Belfast erreicht. Doch die Nachrichten der BBC verkünden nichts Gutes. Bereits in der zweiten Nacht finden heftige Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten statt. Das britische Fernsehen zeigt Bilder der Zerstörung, von geplünderten Geschäften und brennenden Autos. Selbst in Londonderry hat es Ausschreitungen gegeben. Hier waren vor allem Kinder um die 14 Jahre (!) die aktivsten Randalierer. Die Polizei zeige sich ratlos, so wird berichtet!
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In Grossbritannien und Irland fahren die Autos auf der linken Seite. Sich als Autofahrer daran zu gewöhnen, ist nicht schwer, wenn ein aufmerksamer Beifahrer daneben sitzt. Die Briten und Iren sind rücksichtsvolle Autofahrer. Auf den Autobahnen wird deutlich langsamer gefahren als in Deutschland. Mit 120 km/h ist ein Auto bereits eines der schnellsten auf den Motorways. Noch eins fällt auf: Auf den 700 km Autobahnen, die wir bereits gefahren sind, gibt es so gut wie keine Baustellen. Als Deutscher Autofahrer muss man sich die Frage stellen, wie das sein kann. Wir jedenfalls kommen stets entspannt ans Ziel. Das ist auch gut so!
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In der Ortschaft Bushmill, an der Ostküste von Nothern Ireland, besichtigen wir die Whisky-Distillery “Old Bushmillls LS” (www.bushmills.com). Bushmills gilt als die älteste Brennerei in Irland. Sie wird jährlich von vielen tausend Touristen aus aller Welt besucht. Doch obwohl man den Irish Whisky in Ehren hält, verkennen die Behörden nicht ein offensichtliches Alkoholproblem. Vorbeugend werden Verbote ausgesprochen. Diese Beschilderung ist in vielen Ortschaften zu finden! Trotz aller Bedenken bleibt die Kundschaft den Pubs aber treu. Wir staunen über die vielen Gäste, die nicht nur Abends einen Pub besuchen, sondern auch zur Mittagszeit anwesend sind, um ausgiebig zu speisen.
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Von der Irischen Nordküste ist es nicht mehr weit nach Londonderry. L-Derry ist mit dem Auto gut zu erreichen. Die Universitätsstadt hat eine übersichtliche Struktur. Den relativ kleine Stadtkern umgeben viele Wohnsiedlungen nach britischem Muster. Wenn in der Presse von Ausschreitungen berichtet wird, dann sind Wohngegenden wie die gezeigten betroffen. Als Tourist bekommt man so gut wir nichts davon mit.
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Wir besichtigen die Guildhall von Londonderry. Das Gebäude ist mit einem Rathaus vergleichbar. Beeindruckt hat uns der große Konzertsaal mit der 1914 erbauten Pfeifenorgel (Bild links). Im Zentrum von Londonderry (Bild rechts) hat sich in den vergangen 10 Jahren eine Menge getan. Die City ist zu einem modernen Zentrum aufgestiegen. In vielen Geschäften und einem grossen Einkaufszentrum mit drei Etagen kann alles Erdenkliche zu niedrigen und hohen Preisen gekauft werden. Doch auch hier schlägt die Finanzkrise mittlerweile zu. Es fällt auf, dass in vielen Nebenstraßen Ladenlokale geschlossen bleiben. Darüber hinaus wird berichtet, viele Menschen könnten sich mit ihrem geringen Verdienst immer weniger leisten. Dasselbe wird uns auch an der Nordküste Irlands bestätigt. Die Touristen blieben vermehrt aus, weil sie sich einen Urlaub nicht mehr leisten könnten. So schlimm wie in diesem Jahr, sei es noch nie gewesen. Touristen aus dem “Ausland” sehe man kaum noch, so berichtet ein Einheimischer und drückt so seine Freude über den Kontakt mit uns aus.
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Nun scheint nach Tagen des Regens auch mal wieder die Sonne. Die nordirische Landschaft erstrahlt im eigenartigen Glanz des Lichtes. Hier zu sehen ist der Ort Castlerock und links in der Ferne der Touristenort Portsteward. Ausgedehnte Spaziergänge sind empfehlenswert.
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Wir verlassen die irische Nordküste und fahren in Richtung Südwesten. Die Staatsgrenze zur Republik Irland bemerken wir nicht, kein Zollgebäude und keine Kontrollen. Nun haben wir wieder Entfernungs- und Geschwindigkeitsangaben in Kilometer pro Stunde. Es wird weiter links gefahren. Alle Preise sind nun in Euro ausgezeichnet. Benzin und Diesel sind nun ca. 10 % billiger als in Northern Ireland. Nach einer Stunde Fahrt durch eine reizvolle Landschaft erreichen wir den Ort Donegal, an der Westküste der Republik Irlands.
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Ein gigantisches Schloss ist in der Ferne zu sehen. Es ist Classiebawn Castle und befindet sich im Privatbesitz. Eine Besichtigung ist nicht möglich. Vorbesitzer war Lord Mountbatten, der 1979 durch einen Bombenanschlag auf seiner Segeljacht umkam.
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In jedem Ort in Irland ist mindestens eine Kirche zu finden. Doch die guten Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die eine oder andere Kirche ist geschlossen, manche stehen sogar zum Verkauf. Findige Geschäftsleute sehen eine Chance und gestalten die Kirchen um. Aus ihnen werden Cafés oder sogar Pubs. Das mag man gut finden oder nicht; das ist aber so!
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In Sligo geraten wir in einen Verkehrsstau. Eine Demonstration behindert den gesamten Verkehr in dem Ort. Wir haben die Gelegenheit, aus dem langsam fahrenden Auto die Eindrücke der Straße zu sammeln.
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Viele irische Banken sind pleite und mittlerweile verstaatlicht, auf Kosten der irischen Steuerzahler. Doch anders als in Deutschland wurden herausragende Bank- manager angeklagt. Die Manager in Deutschland scheinen alles richtig gemacht zu haben! Oder?
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Die Verkehrs- und Hinweisschilder in der Republik Irland sind zweisprachig. ”An Gaeltacht” bezeichnet Regionen, in denen die irische Sprache gesprochen wird. In einigen ländlichen Regionen sind die Schilder ausschließlich irisch- sprachig gehalten. Uns stört das nicht. Die für uns wichtigen Verkehrszeichen sind eindeutig verständlich.
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Wir fahren nach Strandhill, einem kleinen Ort am Atlantischen Ozean. Hier befindet sich auch der Flugplatz von Sligo. Der mächtige Rettungshubschrauber imponiert uns. In vielen Orten direkt am Meer sind Rettungsstationen eingerichtet, in den meisten Fällen mit technisch hochgerüsteten Rettungsschiffen. Besucher sind stets zur Besichtigung der Stationen willkommen.
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Wer von dem “Amusement” nichts hält und besser gestellt ist, spielt Golf. Die Golfclubs glänzen mit protzigen Vereinsgebäuden und riesigen Arealen. Auf Golfplätzen ist stets der schönste Rasen der Welt zu finden.
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Wir konzentrieren uns auf die Natur. Auch hier an der Westküste Irlands sind ausgiebige Spaziergänge empfehlenswert. Die Natur ist wild, das Wetter durchwachsen. Das aber ist Irland mit einer eindrucksvollen Landschaft und einem gewöhnungsbedürftigen Klima.
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Wir verlassen die Westküste Irlands und fahren ostwärts nach Enniskillen, einer mittelgroßen Stadt im nordirischen Teils von Großbritannien. Enniskillen liegt am Lough Erne, einem länglich ausgedehnten See. Auf dem ca. 35 km langen See sind viele Sportboote zu sehen. Hier machen die Briten und Iren Urlaub. Doch auch am heutigen Tag zeigt sich das Wetter durchwachsen und es ist sehr windig. Alle Boote bleiben im Hafen, das gilt selbstverständlich auch für die Wasserflugzeuge, die den Flughafen nicht verlassen können.
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Wie es sich für die Anhänger des britischen Königreichs gehört, darf auch Queen Elisabeth nicht fehlen. Ihr Portrait ist das Aushängeschild für viele Clubs und Vereine, so wie hier in Portadown. Doch sowohl in Nordirland als auch im übrigen Großbritannien ist die Monarchie stark umstritten. Zu teuer und nicht zeitgemäß für einen demokratischen Rechtsstaat, sind einige der Argumente. Die Monarchie des vereinten Königreiches ist allerdings eine der Hauptattraktionen des britischen Tourismus. Ob man bei ihrer Abschaffung wirklich Geld sparen würde, bleibt zweifelhaft.
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Viele Orte sind ans Schienennetz angeschlossen. Es gibt Sonderpreise für Tagesfahren. Die Hin- und Rückfahrt nach Dublin z.B. wird für 10 britische Pfund p. P. angeboten. Die Bahnen in Großbritannien waren bis vor einigen Jahren noch in privater Hand. Leider hatte das modernisierte Geschäftsmodell der Privatisierung nicht funktioniert. Die Mindeststandards konnten von den privaten Betreibern nicht eingehalten werden. Nun führt der Staat wieder die Regie. Es solle alles besser funktionieren als zuvor, sagt man.
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Wir erreichen den Ort Warrenpoint. Am Carlingford Lough verläuft die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland (Bild links). Es gibt einen eingeschränkten Fährverkehr. Grenzkontrollen finden nicht statt. In den Grenzorten wird der Euro als Zahlungsmittel akzeptiert. Einige Geschäftsleute meinen, es sei nun an der Zeit, den Euro auch in Großbritannien einzuführen . Selbst in Spanien sei der Euro Zahlungsmittel. Die Zugehörigkeit zum United Kingdom ist weiterhin umstritten. Mit der Zweisprachigkeit auf den Straßenschildern (Bild rechts) drücken viele Nordiren ihre Sehnsucht aus, der “katholischen” Republik Irland anzugehören. Ein Traum?
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Wir fahren weiter nach Nordosten. Unser Ziel ist die Stadt Newcastle an der Ostküste von Nordirland. Doch einige Kilometer vor unserem Ziel geraten wir abermals in einen Stau. In der kleinen Hafenstadt Kilkee geht nichts mehr. Die Orangemen marschieren durch die City, schwer bewacht von der britischen Polizei. Ein Polizeibeamter erzählt uns, dass es hier in der Regel keine Probleme gebe. Man sei nur zur Vorsicht hier. Der Verkehr müsse schließlich auch geregelt werden. Probleme seien vorwiegend in Belfast und Portadown oder auch im entfernteren Londonderry aufgetreten. Wir sind beruhigt und machen einige Fotos von dem Marsch. Viele Stadtbewohner jubeln dem Umzug zu.
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In Großbritannien und Irland gehören Caravanparks zum Standard des Landschaftsbildes. In den Parks machen die Menschen nicht nur Urlaub, sondern sie wohnen zum Teil auch dort. Das ist unser Eindruck. Großbritannien und Irland sind keine Länder, in denen man in der Regel zur Miete wohnt. Dort streben Familien ein Eigenheim an. Für jeden Geldbeutel ist etwas im Angebot. So ist es nicht verwunderlich, dass die viele Wohneinheiten der Häuserzeilen gerade mal Garagenbreite ausweisen, besonders in den Ballungsgebieten. Durch einen Windfang gelangt man direkt ins Wohnzimmer. Von dort führt eine gerade und steile Treppe direkt zur nächsten Etage nach oben. Die Türbreiten, Fenster und Räume in solchen britischen und irischen Häusern fallen kleiner als in Deutschland aus. Die Zimmer bieten in der Regel kaum Platz für Möbel. Heizen ist oft wenig effektiv, da Wärmedämmung nicht existiert. Häuser, die nicht ans Gasnetz angeschlossen sind, haben zur Versorgung Gasflaschen im hinteren Teil des kleinen Gartens aufgestellt. Die Bau- und Sicherheitsvorschriften sind eben andere als in Deutschland.
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Wir fahren weiter nach Downpatrick. Hier suchen wir einen “Superstore” auf und kaufen die notwendigen Dinge des Tages ein. Auffällig ist, wie überall in Irland und Großbritannien, der freie Ausgang. Wer nicht das gefunden hat, was er sucht, muss sich nicht an den Kassen “vorbeistehlen” oder sich evtl. an den Kassen anstellen, um überhaupt das Geschäft verlassen zu können. Es gibt ebenfalls die “Self Checkouts”. Hier rechnen die Kunden mit ihrer Kreditkarte ohne Fachpersonal ab. Die Ehrlichkeit kontrollieren selbstverständlich die Kameras, die überall in der Öffentlichkeit in grosser Zahl zu finden sind. Fast eine Plage, sollte man meinen.
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Irland ohne Schafe; die irische See ohne Seehunde? Das ist undenkbar. Im Hafen treiben die Seehunde ihr Spiel. Auf einer Wanderung befinden wir uns plötzlich mitten in einer Schafherde. Doch auch die stark gehörnten Böcke haben Respekt vor uns und halten Abstand. Wir sind erleichtert.
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Die Wanderung führt nochmals durch die eigenartige Landschaft des irischen Teils um Downpatrick. Leichter Nieselregen macht uns nichts mehr aus: Wir haben uns daran gewöhnt. Doch schon eine Stunde später soll die Sonne wieder scheinen. 18 Grad Celsius sind enorme Temperaturen. Wir empfinden das auch so, denn wir haben das irische Wetter verinnerlicht. Es muss also nicht immer Mallorca sein!
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Auch der Hafen von Bangor ist sehenswert. Am Rande des Hafens befindet sich eine Kirmes, die für jüngere Kinder ausgerichtet ist. Eltern und Kinder haben gemeinsam Spaß in den vielen Karussells.
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Ein Besuch in der City von Belfast darf nicht fehlen. Hier finden wir doch noch ein Großstadtflair, das in Nordirland einzigartig ist. Fast kommt man sich vor wie in London, doch nur fast. Alles ist deutlich bescheidener und kleiner, wie z. B. der Albert Memorial Clock Tower, der 34,4 Meter hoch ist und zudem ein wenig schief steht (Bild links). Die Architektonik der City Hall (Bild rechts) ist beeindruckend. Weitere historische Bauten zeugen von einer glorreichen Geschichte der Stadt.
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Doch auch Belfast zeigt die allgegenwärtigen nordirischen Probleme zwischen den “Protestanten” und “Katholiken” auf seine besondere Art. In den Seitenstraßen wird man daran erinnert. Hier gibt es feste und durch Mauern abgesicherte Wohngebiete. Der Hass aufeinander muss groß sein. In Belfast , Portadown und Londonderry werden die Konflikte jedes Jahr besonders hart ausgetragen. Die Polizei ist machtlos.
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Belfast ist die Stadt, auf deren Werft von Harland & Wolff die TITANIC gebaut worden ist. Die RMS Titanic war ein Passagierschiff der britischen Reederei White Star Line. Sie war bei der Indienststellung am 2. April 1912 das größte Schiff der Welt.
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Auf ihrer Jungfernfahrt kollidierte die Titanic am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten nach dem Zusammenstoß im Nordatlantik. Doch die Belfaster Werften setzten weiterhin auf fortschrittliche Schiffskonstruktionen. So wurde 1999 die Schnellfähre HSS gebaut und in Dienst gestellt (Bild oben). Angetrieben wird sie von 4 Turbinen, wie sie sonst unter den Tragflächen einer Boeing 747 hängen. 108.000 PS beschleunigen die Schiffe auf 40 Knoten, das sind fast 80 km/h. In der HSS haben mehr als 100 LKW Platz. Die HSS ist ein Wunder der Technik.
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Unsere Rundreise durch Irland ist beendet. In Kürze fahren wir mit dem Schiff von Belfast nach Liverpool. Wir passieren die Isle of Men, an der wir lieber vorbeifahren als auf ihr zu leben (Bild oben). Unsere Strecke wird insgesamt ca. 500 km durch die irische See und dann durch den Ärmelkanal verlaufen.
Inzwischen sind schwere Unruhen in Großbritannien in den Städten London, Liverpool und Birmingham ausgebrochen. Autos werden in Brand gesteckt und Geschäfte geplündert. Das passiert vier Nächte hintereinander. 16.000 Polizisten versuchen die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Mehr als 900 Personen (nicht 1500) werden verhaftet. Doch davon bekommen wir außer in den BBC News nichts weiter mit.
Von Liverpool nach Dover sind es ca. 500 km Autobahn. Von Dünkirchen fahren wir nach der Ankunft aus Dover die 500 km über Belgien und die Niederlande direkt nach Osten ins heimatliche Cloppenburg. Wir haben vieles gesehen und nur über weniges berichten können. Nordirland, so haben wir erfahren, steht mit seinen Konflikten zwischen den “Protestanten” und “Katholiken” vor einem politisch unlösbaren Problem. Nach vielen Jahrzehnten ist es immer noch nicht gelöst. Fachleute sind derselben Meinung.
Auch die Republik Irland ist auf dem Finanzsektor ein gebeutelter Staat. Die Finanzkrise verlangt noch viele Einsparung und Kürzungen im irischen Sozialbereich. Die Finanz- und Wirtschaftsblase ist 2008 angeblich unerwartet geplatzt. Sowohl in der Republik Irland als auch in Nordirland ist die Kaufkraft der Bevölkerung rapide gesunken, nicht nur seit 2008. Niedrige Löhne und hohe Arbeitslosenzahlen machen in beiden Teilen zu schaffen. Inzwischen werden neue Sündenböcke ausgemacht: Es sind angeblich die Immigranten aus Osteuropa, die den einheimischen Menschen die Arbeitsplätze stehlen, so die sinngemäßen Headlines einiger Lokalzeitungen in Irland.
Auffällig war das Indiz der Verarmung: Die vielen Leerstände von Ladenlokalen in den Städten, die wir besucht haben. Wir haben über den “Tellerrand” geschaut und vieles kam uns bekannt vor: Leidet nicht auch in Cloppenburg der Umsatz? Klagen nicht Geschäftsleute und Lokalpolitiker über Leerstände oder über fehlende Verbrauchermärkte? Konzepte zur Belebung der Innenstädte sind gefragt. Das aber passiert gerade in Cloppenburg. Für die Mühlenstraße z.B. wurde im Juni 2011 gutes Konzept vorgestellt. Doch bevor investiert wird, ermitteln die Investoren die lokale Kaufkraft und damit die Rentabilität von Investitionen. Cloppenburg liegt zwar nicht in Irland, dennoch ist die wirtschaftliche Lage der Menschen nicht gänzlich unterschiedlich. Besonders die relativ geringen Löhne in und um Cloppenburg und die in Deutschland weiter sinkenden Reallohn-Einkommen der Menschen verheissen nichts Gutes. Der Blick über den “Tellerrand” bestätigt diese Ansicht. Vielleicht sollte in Europa einmal über die Finanz- und Wirtschaftspolitik nachgedacht werden, um die Menschen mehr Teilhabe an den enormen Gewinnen zu garantieren!
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