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Filz-Alarm im Echoraum

 

Kühner Coup

 

Uniformität überrennt Demokratie

 

HFB-19-01-12

 

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Da taucht plötzlich ein kühnes Geschütz auf in der Presse. An vorderster Front mit einem Kommentar. Ein Ausdruck einer Meinung. Mit dem Privileg der ausgefeilten Deutungshoheit. Vor der Kulisse eines vermeintlich gläubigen Publikums.

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MT, 08.01.2019

Alles gut! Wenn auch voller Plattitüden nach dem Motto: „Hilfe, die Chinesen überrennen Deutschland“! Ohne Hinweis darauf, dass die negative US-Handelsbilanzen den Chinesen säckeweise US-Dollars zugespielt haben, wodurch die die westliche Welt mit ihrer favorisierten US-Leitwährung erpressbar geworden ist. Oder dass, wie in Deutschland üblich, die chinesischen Außenhandelsüberschüsse nur aufgrund des massiven Lohndumpings möglich sind. Ohne Hinweis darauf, dass Deutschland schon lange zuvor von westlichen Wirtschaftsinvestoren überrannt wurde. Auch in besonders sensiblen Bereichen! Ja alles gut, wenn Plattitüden nur den allzu offensichtlichen (Trumpschen) Populismus verbergen sollen. Schlecht getarnt. Aber dennoch gut, wenn nicht mehr zu erwarten ist.

Gar nicht gut ist, wer sich kühn hinter einem solchen Kommentar verbirgt. Privat ein netter Mensch. Doch ein aktiver CDU-Lobbyist sollte sich nicht selbst zum professionellen Richter über die Politik ernennen, die er doch selbst zu vertreten hat. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die der Glaubwürdigkeit des Journalismus geschuldet ist.

Gerade weil sich die Protagonisten so einig sind, scheint sich der Filz zwischen Plattitüden-Multiplikatoren und Politik nunmehr zu vermehren. Offenbar ist die aktive Rolle im Rat der Stadt Cloppenburg auch kein kühnes Thema. Das gilt zum einen für die nunmehr befangene Einbindung in die konservative Fraktion und zum anderen für die Mitarbeit in politischen Gremien, die qua Amtes Unabhängigkeit, Unbefangenheit und strengste Vertraulichkeit einfordern.

Kritiker, die das doppeldeutige Auftreten des CDU-Politikers missbilligen, gibt es genug. Da man es sich nicht mit der CDU verderben will, würde einiges in Hinterzimmern zu regeln sein. In der Höffnung, dass die Öffentlichkeit nicht von etwas überrannt wird, das Ã¼berhaupt nicht gut ankommt.

Wie aber kann Vertraulichkeit gewahrt bleiben, wenn die Presse nun wirklich mit am Tisch sitzt? Wem soll man noch trauen, wenn man nicht selbst zum Filz gehört? Wie kann der Diener der Merkel-Partei seinen Lesern eine ausgewogene Meinung vorgaukeln? Wo bleibt die öffentliche Kritik? Wo ist die Cloppenburger Opposition, die akute Missstände nicht öffentlich macht, weil bereits alles filzig geworden ist? Wer überrennt hier also wen?

Ach ja: Es müssen entweder die Chinesen, Jinping oder Trump sein. Immer wieder auch Putin oder al-Assad. Bei Gelegenheit ebenso May, Erdogan, Kim-un, Gaddafi, Hussein oder sonstige Mythen. Charakterisiert durch Kommentare a la Mainstream. Im gegenseitigen Einverständnis mit den Think-Tanks auf allen Ebenen. Mit immer perfideren Ansätzen. Unter besorgniserregender Verschärfung einseitiger Feindbilder! Ermöglicht durch die expandierende Verfilzung zwischen Kommentaren und politischen Sonntagsreden.

Die allzeit hochgelobte Presse- und Meinungsfreiheit entlarvt sich als Witz im Echoraum der ständig plappernden Papagenos. Es sollte also keinen mehr wundern, wenn die Uniformität die Regie übernimmt und der Demokratie droht, überrannt zu werden. 

Der Weg dorthin ist genau der, dessen Richtung stets bestritten wird. Nunmehr einen Schritt voraus in Cloppenburg. Von wem also wäre der nächste Coup zu erwarten? Doch wohl nicht von Trump?

 

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