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Leiste-H-01

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Wahrheit, Auslassung und Umdeutung

 

Mainstream

 

Unabhängig und überparteilich?

 

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Presse lebt von Glimmer der Zeit. Alles andere lässt sich nur schlechter „verkaufen“. Mit Berichterstattungen, die sie sich leisten dürfen. Anders verhält es sich bei einflussreichen Provinzfürsten und deren Erbgefolge. Diese können dreimal gegen die Wand laufen und berichtet wird stets von ihrer Herrlichkeit und nicht von ihrer dicken Beule am Kopf. Wirklich kritische Kommentare hierzu sucht man vergeblich. Das hat einen guten Grund. Schließlich müssen sich Presseorgane in erster Linie streng wirtschaftlich orientieren. Besonders in Zeiten des Zeitungssterbens und der zunehmend schlechteren Bezahlung von Journalisten. Gegen die eigenen Förderer zu arbeiten, wäre kontraproduktiv. Also: Von wegen „unabhängig und überparteilich“!

 

 

Scheinbar ist es den Verantwortlichen egal, ob die Wahrheit, die Sachlichkeit, auf der Strecke bleibt. Und das in immer mehr Medien. Sowohl in überregionalen als auch lokalen. Auch rein wissenschaftliche Themen müssen sich den neuen Geboten beugen. Wer das verstehen will, der braucht nicht lange zu suchen. Musterbeispiele gibt es zur Genüge! Z.B. beim Handling zum Thema „Was haben Flugzeuge und Windräder gemeinsam?“. Ein Paradebeispiel für eine in puncto Sachlichkeit enorm verbogene und von Unkenntnis geprägte Berichterstattung. In ihrer Art und Weise auf Kerngebiete wie Politik oder Wirtschaft übertragbar. Erschienen in der Nordwest-Zeitung am 2. Februar 2019:

NWZ, 2.02.2019

NWZ-FLUX-Antrieb-Flugzeuge-Windraeder-19-01c

Wenn die Überschrift der NWZ-Lehrstunde ernst gemeint ist, sollte es doch in erster Linie um Antriebe gehen. Somit wäre festzustellen, dass Flugzeuge Motoren haben. Diese treiben Propeller an und die erzeugen eine Luftströmung, die die Flugzeuge nach vorne bewegen. Wenn das jeweils angetriebene Flugzeug schnell genug ist, liegt eine ausreichend schnelle Luftströmung. Nur diese erzeugt den nötigen Auftrieb. Durch Unterdruck an den oberen Flügelprofilen.

Flugzeugflügel sind in der Regel nicht beweglich. Sie besitzen Steuer- und Landeklappen, die anliegende Luftströmungen umlenken können. Aber nur dann, wenn sie ausgefahren oder bewegt werden. Hierdurch werden Flugzeuge nicht nur steuerbar, sondern auch langsamer. Oft so unachtsam langsam, dass sie abstürzen.

Windräder besitzen einen Rotor. Die werden vom Wind, also von der Luftströmung, angetrieben. Ein Aufrieb kommt nicht zustande. Da Auftrieb eine nach oben gerichtete Kraft ist, müsste nach der fluxschen Sondertheorie jedes Windrad angebunden werden, damit es nicht vom Boden abhebt. Die tief ins Erdreich eingelassenen Betonsockel, auf denen die Windräder stehen, haben aber eine andere Funktion.

Was haben als Flugzeuge und Windräder augenscheinlich also gemeinsam?

Gemeinsam haben sie Luftschrauben, die aus Flügelblättern bestehen. Diese fügen sich zum einen zu Propellern der Flugzeuge, zum anderen zu Rotoren der Windräder zusammen. Flugzeugpropeller und Rotoren können aus zwei oder mehreren Flügelblättern bestehen.

Die Luftschrauben, ob Propeller und Rotoren, erzeugen im genannten Zusammenhang keinen Auftrieb. Es sei denn, es handelt sich um Hubschrauber. Windräder erzeugen mit ihren vertikal angebrachten Rotoren niemals Auftrieb. Auch deshalb nicht, weil sie von der Windströmung angetrieben werden. Rotoren drehen sich im Wind, weil die Flügelblätter eine besondere Form haben. Im hinteren Bereich erzeugen sie einen verstärkenden Unterdruck, weil sie vom abgelenkten Überdruck des strömenden Windes angetrieben werden.

Will man Flugzeuge und Windräder nach dem aerodynamischen Funktionsprinzip „Unterdruck“ miteinander vergleichen, so sind vereinfacht folgende Aussagen zu treffen: 

  1. Ein in der Luft fliegendes Flugzeug wird vom Luftsog oberhalb seiner starren Flügel in der Luft gehalten

  2. Der drehende Rotor eines Windrades wird durch den Luftsog hinter den Flügelblättern noch kräftiger, evtl. sogar schneller, angetrieben.

Kann es also sein, dass Flux mit seinen Vergleichen völlig daneben liegt? Wird hier etwa die Bildungshoheit geostrategisch neu formiert? Wird nun eine neue Sachlichkeit favorisiert, die ihresgleichen sucht? Aber, wozu das alles?

Wenn das so zutrifft, die letzte Frage aber ausgeblendet bleibt, so, kann man nur froh sein, dass es die Schule mit ihrem naturwissenschaftlichen Unterricht noch gibt. Die kann das Verbogene wieder gerade biegen. Im Nachgang. Mit pädagogischen Höchstleistungen in den MINT-Fächern. Als Reparaturbetrieb des proklamierten Alltags, der doch ganz anders aussieht, als ihn die Fürsten der Deutungshoheit, oft auch hinsichtlich moralischer Ansprüche, gerne sehen würden.

Und wenn es sich bei den einen oder anderen Presseberichten in Politik, Wirtschaft, Kultur oder Recht genauso unsachlich verhält wie beim vorliegenden Vergleich zwischen Flugzeugen und Windrädern, wäre das Verbogene nicht ganz so einfach zu korrigieren. Denn so etwas würde Schule überfordern. Erwachsene sind darauf angewiesen, dass sie sachlich informiert werden. Denn sie gehen i.d.R. nicht mehr zur Schule. Der „Durchschnittsleser“ ist darauf angewiesen, das zu glauben, was als angeblich „neue Wahrheit“ verbreitet wird.

Und wenn anstelle der Wahrheit nur noch die „neue Wahrheit“ gilt, ist die Mehrheit im Einklang mit sich. Am Ende zählt die Demokratie des Mainstreams. Der Geist der Aufklärung ist beiseitegeschoben. Wenn dann Zweifler, nur weil sie zweifeln, nicht mehr zur Mehrheit gezählt werden, dann müssen sie sogleich als Verschwörungstheoretiker, Kommunisten, Diktatoren, Spinner, Idioten oder ähnliches abgestempelt werden. Gleichzeitig ertönt das lautstarke Mantra von Integration und Inklusion. Von diesen Schubladen gibt es immer mehr. Sie sind dem Mainstream bequem und überzeugend zugleich. Zuletzt dienen sie der Etablierung der Unbildung, die unwidersprochen bleibt und sich zunehmend entfaltet.

Und wenn sich Mainstream weiterhin durch Nachplapperei unkritisch ausgebreitet, wobei sich eine Art Unbildungskultur breit macht, dann kann es am Ende nicht mehr um Demokratie gehen. Sie wird allmählich das Stadium der Auflösung erreichen. Im Graubereich zwischen Wahrheit, Auslassung und Umdeutung! Besonders dann, wenn immer und immer wieder etwas anderes behauptet wird. Erinnert sei an George Orwells Roman »1984«, der 1948 erschienen ist. Hier werden die düsteren Visionen eines unreflektierten „Mainstreams“ geschildert, der die Grundlage eines totalitären Ãœberwachungsstaats darstellt. "Und wenn alle anderen die (…) Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten.-., dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit“ (vgl. George Orwells, 1984.).

Zwar sind wir nicht so weit, aber auf geradlinigem Weg dorthin. Auf den Gebieten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft! Alle Umstände zusammen lassen nichts Gutes erahnen. Dabei sollte Demokratie auf den Säulen von Besonnenheit, Toleranz, Sachlichkeit und Ausgewogenheit beruhen. Doch wo werden die noch gepflegt, wo sind die nur geblieben?

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