Vordergründig scheint es bedauernswert, dass der langjährige Geschäftsführer des Cloppenburger Betreuungsvereins nun seinen Job schmeißt. Gilt er doch als „politisch engagierter“ und sollte gerade deshalb mehr Führungsqualitäten unter Beweis stellen. Schließlich trat er zu jeder politischen Wahl als Kandidat an, wenn sich die Gelegenheit bot.
Als der gemeinsame Bürgermeisterkandidat der SPD, UWG und GÜNEN über Nacht fluchtartig aus Cloppenburg verschwand, hat er sich im Jahr 2014 unerwartet als Ersatzkandidat geoutet und ist gegen den amtierenden Amtsinhaber, Dr. Wolfgang Wiese, angetreten. Nach dem knappen Wahlausgang für Wiese war vielen Wählern eines klar: Der Herausforderer Riesenbeck, der im Rathaus Astronaut werden wollte, bekam Angst als er mit guten 47 % unter der Decke schwebte, weil er dort kein Loch verursachen wollte. Angestrebt waren nur 30% plus X!
Aus und vorbei! Hat doch so mancher Rathausmitarbeiter auf überwiegend „flache Strukturen“ mit einem obligatorischen Würstchengrill nach Feierabend gehofft. Wirklich? Egal! Nach Wieses Wahlerfolg jedenfalls konnte endlich wieder normal gearbeitet werden und das befürchtete Chaos im Rathaus war kein Thema mehr. Aus, vorbei und die Visionäre waren froh, dass die treuen Wähler diesem „Bungadienst“ einen Riegel vorgeschoben hatten.
Doch was bereits gescheitert war, sollte sich noch einmal die Ehre geben. Zu den Landtagswahlen im Jahr 2017! Nach der Auszählung war für den Kandidaten Riesenbeck nicht einmal der notwendige Zuspruch der Wähler erkennbar, der zuvor lautstark propagiert wurde. Er hat´s nicht hingekriegt, sich seine Prognosen annähernd bestätigen zu lassen. Wahl verloren. Wieder einmal.
Von diesen Dingen ist im vorliegenden Pressebericht nichts zu lesen. Was sonst als Gesamtbild gezeichnet, wird im Fall Riesenbeck ausschließlich im polarisierten Jargon betrachtet. Das Besondere: Hier lässt man ihn die Sicht der Dinge selbst deuten. Journalistische Kritik sucht man vergeblich. Fast könnte man meinen, Riesenbeck sei Opfer seines eigenen Denkansatzes der „flachen Strukturen“. Zwischen den Zeilen die Mär von einer guten Macht, getrieben von einer angeblichen Selbstlosigkeit, die ihresgleichen sucht. Doch zur objektiven Berichterstattung gehört mehr. Besonders dann, wenn man den „engagierten Politiker“ herauskehrt.
Kommentar überfällig? Vielleicht der folgende?
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