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Politische Unbildungsoffensive der NWZ

Nordkorea immer böse und auch dumm

HFB-17-05-31

Vorgestern konnte man in der Nordwest-Zeitung einen Kommentar lesen, der an die Jüngsten Leser gerichtet war. In diesem Kommentar wird Weltpolitik nicht erklärt, sondern einfach nur gewertet. So erschreckend einseitig, so dass man sich fragen muss, wie tief der Journalismus gesunken ist, der Kindern und Jugendlichen Weltpolitik vermitteln will. Hier hat die Berichterstattung offensichtlich völlig versagt und ihr pressepädagogisches Konzept wurde nicht das erste Mal in den Niederungen der Unbildung versenkt.

Natürlich darf Nordkorea keine Raketen vom eigenen Gelände abschießen, da es laut UN-Beschluss so gewollt ist. Trotz Verbots aber verschießt Nordkorea dennoch Raketen. Es werde befürchtet, dass Nordkorea Atomwaffen bauen will, so der NWZ-Kommentar (1).

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Aber wenn dieselbe Information darauf abzielt, den Jüngsten Lesern das Böse zu demonstrieren, so mag das gelungen sein. Das aber nur deshalb, weil die Information über die Missachtung des Verbots nicht die ganze Wahrheit ist.

Es gehört sich, darauf hinzuweisen, dass viele Staaten die Atombombe besitzen, damit drohen und diese auch einsetzen könnten. Mit welchem Recht gerade diese Staaten damit drohen dürfen, wird nicht hinterfragt. Ebenfalls wird verschwiegen, dass die Atombombe schon mehrmals eingesetzt wurde. Nicht aber von Nordkorea.

Ebenfalls wird nicht darauf eingegangen, dass viele völkerrechtswidrige Kriege von Natoländern ohne UN-Beschluss geführt wurden und werden. Die Kriege in  Iran 1953, Guatemala 1954, Ägypten 1956, Kuba 1961, Vietnam 1964, Nicaragua 1981, Serbien 1999, Afghanistan 2001, Irak 2003, Libyen 2011, Ukraine 2014, Jemen 2015 und der laufende Krieg in Syrien waren illegal, also verboten. Und weil die Bösen immer die anderen sein müssen, sind es stets Nordkorea oder Russland oder Syrien (2).

Aber vielleicht ist das Gebaren der Nordkoreaner auch gar nicht ganz so dumm wie immer wieder dargestellt. Wäre der ein oder andere NATO-Staat nicht schon lange in Nordkorea einmarschiert, wenn Nordkorea ohne mögliche Atomwaffen dagestanden hätte? Wäre es nicht gut möglich, dass sich die Nordkoreaner vor einer Invasion schützen und auch das noch kritisiert wird? Die unterstellte Dummheit wäre somit das Gegenteil. Aber über solche Überlegungen will man erst gar nicht spekulieren. Dumm soll dumm und böse soll böse bleiben!

Abgezielt wird vielmehr darauf, dass die Jüngsten Leser sich im Glauben an das Gute wähnen, welches sie im eigenen Umfeld finden. Hier in der NWZ, die das Böse in den  in der Ferne sucht, um das Gute hier und heute zu behaupten. Aufgrund der fehlenden Zusatzinformation, die die Zusammenhänge klarstellen würden, handelt es sich letztendlich um Fake-News. Dieses Mal nicht online, sondern analog. Es wird etwas behauptet, was man so nicht stehen lassen darf, weil es im Großen und Ganzen der Unwahrheit entspricht. Zuletzt muss man sich fragen, ob das Böse - wenn es so etwas außerhalb der Bibel überhaupt gibt- nicht ganz woanders zu finden ist.

Vielleicht aber hilft hier der Bibelvers Jesaja 5 weiter,  der sagt: “Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die Saures für süß erklären und Süßes für sauer!”

Mit dem vorliegenden NWZ-Kommentar wird den Jüngsten Lesern natürlich auch politische Bildung vom Feinsten verpasst. Einseitig, verbogen und unkritisch, so dass das Ergebnis nur die politische Unbildung sein kann. Sollte jemanden daran glauben, diesen Missstand würden die Schulen durch mehr Politikunterricht wieder glattbügeln können, so muss man sich eines Besseren belehren lassen. In der Bildungsrepublik Deutschland sollte man sich zumindest über nichts mehr wundern.

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Quellen:

  1. NWZ vom 29.05.2017.
  2. Ganser, Daniel; Illegale Kriege - Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren - Eine Chronik von Kuba bis Syrien, 2016.

 

 

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